Umbenennung des Eichlerwegs

20.09.2024
Auf dem Foto (v. l.) Uwe Hollmann, Walter Schleef, Guido Heinisch, Christoph Reents, Bernhard Collin und Johannes große Beilage . © Uta Wilms

Seit 91 Jahren trug die kleine Straße in der Gemeinde Hatten den Namen des glühenden Nationalsozialisten Heinrich Eichler. Eichler war Mitbegründer der Walderholungsstätte des Natur-Heilvereins Oldenburg und wurde 1923 einer der ersten Anhänger der nationalsozialistischen Bewegung in Oldenburg. Reichsstatthalter Carl Röver lobte ihn in der Vergangenheit für seine „unverbrüchliche Treue“ und „unerschütterlichen Glauben“ an Adolf Hitler und ließ den Weg nach Eichlers Tod 1932 zu seinen Ehren benennen.

Doch in der heutigen Zeit, in der es darum geht, historische Altlasten aufzuarbeiten, setzen sich immer mehr Städte und Gemeinden dafür ein, solche Ehrungen von Nationalsozialisten zu revidieren. Auch die Anwohner des Eichlerwegs und die Gemeindeverwaltung von Wardenburg forderten eine Umbenennung. Da die Grundstücke der Straße zu Wardenburg gehören, die Straße selbst jedoch in der Gemeinde Hatten liegt, arbeiteten beide Gemeinden zusammen an einer Lösung.

Anstelle einer vollständigen Umbenennung entschied sich der Rat der Gemeinde Hatten, den Straßenamen zu behalten, ihn jedoch umzuwidmen. Ein neues Zusatzschild erinnert nun an Willi Eichler, einen Widerstandskämpfer, der 1933 vor den Nazis fliehen musste. Diese Umwidmung ist ein symbolischer Schritt in der politischen Aufarbeitung und zeigt, dass die Gemeinde Hatten sich ihrer historischen Verantwortung bewusst ist.

Die Umbenennung ist ein wichtiger Schritt in einer Zeit, in der Populismus und Ausgrenzung wieder an Bedeutung gewinnen. "Mit der Würdigung des Widerstandskämpfers Willi Eichler wird ein Zeichen für Toleranz und historische Verantwortung gesetzt", so auch Bürgermeister Guido Heinisch.

(Quelle: Nachrichten für Stadt und Land, Ausgabe vom 11. und 14.08.1933)